GESCHICHTE: Der Begründer der Rasse, John (Jack) Russell, wurde 1795 in Darthmouth, in der Grafschaft Devon, geboren. Er war Pfarrer und verbrachte den größten Teil seines Lebens in Swymbridge, Devon. Er war ein großer Jäger und Reiter und hatte sich der Terrierzucht verschrieben.
1873 war er einer der Gründungsmitglieder des „Kennel Clubs". Er war auch ein geachteter Richter auf Schauen, u.a. für Foxterrier. Er starb 1883 im Alter von 87 Jahren. Die königliche Familie kondolierte und etwa 1000 Bauern aus der Umgebung gaben ihm sein letztes Geleit.
Schon während seines Studiums in Oxford erwarb er seine erste Terrier-Hündin, eine weiße rauhaarige Hündin mit Abzeichen am Kopf, die damals schon in wesentlichen Punkten dem heutigen Standard entsprach. Diese Hündin, genannt „Trump", wird als Stammutter der Rasse bezeichnet. Ihr Bild hängt in der Sattelkammer des Schlosses Sandringham und ist das Eigentum der Queen. Sie wird von E.W.L. Davies in seiner Biographie „Memoir of the Reverend John Russell" wie folgt beschrieben:
Die Hündin „Trump“ – Sie gilt als Stammmutter der Rasse
„Zuerst einmal ist ihre Farbe weiß, mit nur einem braunen Fleck über jedem Auge und Ohr und einem Fleck, nicht größer als ein Penny, auf der Schwanzwurzel. Das Fell ist dicht anliegend und eine geringfügige Rauheit schützt ihren Körper vor Nässe und Kälte. Dieses Fell hat aber keinerlei Ähnlichkeit mit dem langen rauhaarigen Fell eines Scotchterriers.
Die Beine sind pfeilgerade, die Pfoten perfekt. Die Lenden und die Gestalt des ganzen Rahmens weisen auf Unerschrockenheit und Ausdauer hin, während die Größe und das Gewicht ungefähr dem einer ausgewachsenen Füchsin entsprechen."
Der Rüde "Carlisle Tack", geb. 1884, ist ein direkter Nachkomme der Terrier von Parson Russell; hier in einer Zeichnung von Arthur Wardle portraitiert
Jack Russell nahm die unterschiedlichsten Einkreuzungen mit anderen einfarbigen oder bunt gefleckten Arbeitsterriern vor. Er bezog sein Zuchtmaterial aus den Jagdzwingern in Devon und New Forest, unternahm aber auch weite Reisen, um aus anderen Gegenden bodenständige Terrier in seine Zucht miteinzubringen, was zu damaliger Zeit ungewöhnlich war. Sein Zuchtziel war immer die Arbeitstauglichkeit, ein typisches Rassebild kam in zweiter Linie. Rückblickend kann man sagen, dass diese Anstrengungen, an neues Zuchtmaterial zu gelangen, Fremdkreuzungen durchzuführen und dabei doch immer einen bestimmten Typ zu verfolgen, der große Verdienst des Reverend Jack Russell um diese Terrier war. Nach seinem Tod blieb eine Gruppe unterschiedlichster Terrier zurück, die zunächst nur „Working Terrier" (Arbeitsterrier) genannt wurden. In den dreißiger Jahren kam es dann auf, diese Terrier „Jack Russell Terrier" zu nennen, und damit war der Typ von Terriern gemeint, den Reverend Jack Russell Zeit seines Lebens allen anderen vorzog. Es gab nachfolgend immer Züchter, die am alten Typ dieses Terriers festhielten. Zwar nahmen diese auch Einkreuzungen vor, die aber immer im Hinblick auf die Arbeitsfähigkeit der Terrier durchgeführt wurden. Dabei zeigte sich auch die Überlegenheit des Jack Russell Terriers gegenüber mancher Reinzucht. Dieser Tradition folgend wurden bis in die jüngste Vergangenheit im Jack Russell Terrier Einkreuzungen mit anderen Terrierrassen vorgenommen. Leider wurden auch andere Rassen, wie z.B. Corgies, Beagles und Bullterrier, kurzzeitig eingekreuzt, führten aber zu wenig gelungenen Ergebnissen, da sie nicht dem Urtyp der Rasse entsprachen. Das hat dem Ruf der Rasse sehr geschadet. Deshalb nahm man bald davon Abstand. Aber auch heute gibt es immer noch Hunde die zwar „Jack Russell" genannt werden, dieser Rasse aber nicht entsprechen.
Ausstellung
Der Jack Russell Terrier erfreut sich seit dem letzten Weltkrieg auf dem europäischen Kontinent einer zunehmenden Beliebtheit, ganz besonders bei Jägern und Reitern. Der Jack Russell Terrier wurde am 22. Januar 1990 vom englischen Kennel Club anerkannt und ein offizieller Interim-Standard unter dem Namen „Parson Jack Russell Terrier" publiziert.
Die FCI (Fédération Cynologique Internationale) hat anschließend am 2. Juli 1990 die vorläufige Anerkennung beschlossen.
Der Kennel Club gab der Rasse im Jahre 1999 den jetzigen Namen „Parson Russell Terrier". Die endgültige Anerkennung durch die FCI erfolgte am 4. Juni 2001.
JAGDHUND: Durch seine Größe und seinen Brustumfang eignet er sich ausgesprochen gut für die Arbeit unter der Erde, aber auch über der Erde ist er vielseitig einsetzbar. Er jagt sowohl in der Meute, wie auch als Einzelgänger. Er demonstriert auf Totsuchen genauso sein Können, wie als Stöberhund z.B. bei der Jagd auf Schwarzwild.
Am Wild bringt er genügend Schärfe mit, um z.B. den Fuchs aus dem Bau zu drücken, Schwarzwildrotten zu sprengen oder Schalenwild zu stellen. Fremd ist ihm jene blindwütige Schärfe, die so manchen anderen Hunden oft das Leben kostet. Durch seinen Jagdverstand sind schwerwiegende Verletzungen durch Sau oder Fuchs äußerst selten, dem ausgewachsenen Dachs begegnet er unter der Erde i.d.R. mit Vorsicht und geht ihm zumeist aus dem Weg.
Er jagt mit ausgeprägter Führerbindung und hält auch bei größeren Treibjagden regelmäßig Kontakt zu seinem Führer. Er ist, natürlich in seinem körperlichen Rahmen, ein guter Apporteur.
Seine Wasserpassion ist groß und Federwild zieht ihn oft magisch an. Und nicht zuletzt seine gute Nase, seine Ausgeglichenheit und seine große Führerbezogenheit machen ihn zu einem hochgeschätzten Jagdgefährten. Was dazu den PRT oft noch von anderen Hunden unterscheidet, ist sein feines Verständnis für „Dienst und Privat". Was eben noch ein schneidiger und lautgebender Jagdkamerad war, ist im privaten Zuhause ein angenehmer Hausgenosse, der seine Familie liebt und beschützt.
Der PRT wird – seit 1992 – innerhalb des Jagdgebrauchshundverbandes (JGHV) vom PARSON RUSSELL TERRIER CLUB DEUTSCHLAND E.V. (kurz: PRTCD) betreut. Der Club hat sich seit seiner Gründung in 1986 der Reinzucht dieser Rasse unter der Prämisse von Wesensfestigkeit und Gebrauchstüchtigkeit verschrieben.
Von den im PRTCD organisierten Züchtern sind ca. ¾ Jäger und Führer.
Der Anteil der im PRTCD gezogenen Würfe mit dem Prädikat "aus jagdlicher Zucht" betrug z.B. in 2019 ca. 59,4%. Davon wurden ca. 18,8% ins Leistungszuchtbuch eingetragen.
Alle im PRTCD zur Zucht verwandten Hunde müssen neben der Mindestformwertnote „sehr gut" auch einen Wesenstest erfolgreich absolvieren.
Beim Wesenstest, durchgeführt nach dem Muster des internat. bekannten Schweizer Kynologen Prof. Seiferle (†), wird der einzelne Hund einem Parcours verschiedenster optischer und akustischer Reize ausgesetzt. Ferner wird seine Härte, Wasserfreudigkeit, sein Spür- und Stöbertrieb, Beute- und Bringtrieb, Führerbindung und Menschenfreundlichkeit überprüft. Nerven- und Charakterstärke des PRT werden hier auf eine harte Probe gestellt. Wer hier versagt, also z.B. ängstlich, nervös, überaggressiv oder mit unerwünschter Schärfe reagiert, wird im PRTCD in keinem Fall zur Zucht zugelassen.